Mikroplastik: Gefahr für die Gefäße?
Italienische Forscher haben nun die Daten von Untersuchungen der Halsschlagader publiziert mit einem beunruhigenden Ergebnis.
Bei über 250 bislang symptomlose Patienten wurde wegen einer hochgradig verengten Halsschlagader eine sogenannte Carotis-Endarteriektom ie chirurgische Entfernung von Ablagerungen in Arterien vorgenommen.
Bei 150 Studienteilnehmern wurden Mikro- und Nanoplastikpartikel aus Polyethylen (PET) in nennenswerten Mengen gefunden, bei 31 von ihnen wurden zudem Kleinstpartikel aus dem Plastik§p Polyvinylchlorid (PVC) nachgewiesen. Außerdem konnten im Elektronenmikroskop kleine Fremdpartikel in den Entzündungszellen der Plaques ermittelt werden. Die meisten Partikel hatten eine Größe unter 200 Nanometern, fielen somit unter die Kategorie Nanoplastik.
ln der Nachbeobachtungszeit von 3 Jahren erlitten Menschen mit Mikroplastik-Einlagerungen mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle als andere Patienten einer Vergleichsgruppe. lnsgesamt kam es zu 30 Herzinfarkten, Schlaganfällen und tödlichen Ereignissen und in der Vergleichsgruppe mit 107 Personen mit Carotisplaques ohne Plastikablagerungen nur zu 8 solcher Ereignisse.
Es errechnete sich ein 4,5-fach erhöhtes Gefäßrisiko, wenn Plastikpartikel in Plaques eingelagert werden. (N.Engl.J.Med.2024 Mar 7;390(10):900-910).
lm März 2022 verpflichtete sich die Umweltversammlung der Vereinten Nationen zu einem globalen Kunststoffvertrag, um "die Plastikverschmutzung zu beenden und bis 2024 ein internationales rechtsverbindliches Abkommen zu schließen", dass "den gesamten Lebenszyklus von Kunststoff, einschließlich seiner Produktion, Gestaltung und Entsorgung, abdeckt".