7. April 2025

Vorhofflimmern: Verschluss des linken Herzohrs kann Schlaganfällen vorbeugen

Cleveland/Ohio – Der Verschluss des linken Herzohrs kann bei Patienten, deren Vorhofflimmern durch eine Katheterablation beendet wurde, eine Alternative zur lebenslangen Antikoagulation sein. Dies zeigen die 3- Jahres-Ergebnisse einer randomisierten Studie, die auf der Jahrestagung der American Heart Association (AHA) in Chicago vorgestellt wurden.
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Das linke Herzohr ist eine kleine sackförmige Ausstülpung im linken Vorhof des Herzens und bei Patienten mit Vorhofflimmern der häufigste Entstehungsort für Thromben, die in die Hirnarterien abdriften und dort durch einen Gefäßverschluss einen lebensgefährlichen ischämischen Schlaganfall auslösen können. Ein Implantat, das über einen Katheter im linken Herzohr platziert wird, soll dies verhindern. Dieser Verschluss des linken Herzohrs könnte bei Patienten, deren Vorhofflimmern durch eine Katheterablation behandelt wird, in der gleichen Sitzung durchgeführt werden.

Eine Katheterablation kann das Vorhofflimmern zwar häufig beenden. Es kann jedoch zu Rezidiven kommen, die von den Patienten oft nicht (rechtzeitig) bemerkt werden. Deshalb wird vielen Patienten nach der Katheterablation zur Weiterführung der oralen Antikoagulation geraten.

Das Risiko für einen möglichen, in der Folge auftretenden Schlaganfall wird mit Hilfe eines Scores einschätzbar. Der CHA2DS2-VASc-Score bewertet anhand von Vorerkrankungen und Alter das Risiko auf einen zukünftigen Schlaganfall mit 0 bis 9 Punkten, wobei ein höherer Wert ein höheres Risiko anzeigt.

Die Autoren der OPTION-Studie überprüften, ob die Patienten nach dem Verschluss des linken Herzohrs auf eine orale Antikoagulation verzichten können. An der weltweiten Studie nahmen an 114 Zentren 1.600 Patienten teil, bei denen eine Katheterablation des Vorhofflimmerns geplant war.

Bei einem mittleren CHA2DS2-VASc-Score von 3,5 wäre den Patienten nach der Behandlung zu einer oralen Antikoagulation geraten worden. Diese führte indes nur die Hälfte der Patienten durch: Sie wurden mit Apixaban, Rivaroxaban oder Edoxaban sowie in wenigen Fällen mit Marcumar behandelt.

Bei der anderen Hälfte der Patienten wurde zugunsten eines Verschlusses des linken Herzohrs auf die orale Antikoagulation verzichtet. Der primäre Sicherheitsendpunkt waren schwere Blutungen, die nicht auf die Katheterbehandlung zurückzuführen waren.

Sie traten in den ersten 36 Monaten in der Gruppe mit Verschluss des linken Herzohrs bei 65 Patienten (8,5 %) auf gegenüber 137 Patienten (18,1 %) in der Antikoagulationsgruppe. Der Verzicht auf die orale Antikoagulation hatte somit viele Patienten vor schweren Blutungen bewahrt.

Dieser Vorteil wurde nicht durch eine erhöhte Rate von thromboembolischen Ereignissen erkauft. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war eine Kombination aus Tod jeglicher Ursache, Schlaganfall oder systemischer Embolie. Er trat in den ersten 36 Monaten nach dem Verschluss des linken Herzohrs bei 41 Patienten (5,3 %) auf gegenüber 44 Patienten (5,8 %) in der Antikoagulationsgruppe.

Auch die Rate der schweren Blutungen war mit 3,9 % versus 5,0 % tendenziell niedriger, ebenso die Zahl der Todesfälle mit 3,8 % versus 4,5 %. Der Verschluss des linken Herzohrs gelang in 98,8 % der Fälle. Zu Komplikationen kam es der Publikation zufolge bei 22 Patienten.