3. Januar 2025

Aorten klappen-Stenose: Möglicher Nutzen eines frühzeitigen TAVI-Klappenersatzes

Die guten Erfahrungen mit der Transkatheterimplantation von Aortenklappen (TAVI) haben zu Überlegungen geführt, die Behandlung frühzeitig auch asymptomatischen Patienten anzubieten. lm Vergleich zu einer Operation, die bei jüngeren fitten Patienten ebenfalls eine Option ist, zeichnet sich die TAVI durch ein geringes Risiko von Komplikationen aus.
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Einige Kardiologen halten den Einsatz deshalb auch bei Patienten für vertretbar, bei TAVI-lmplantation denen eine Aortenstenose noch nicht zu Symptomen geführt hat.

Die aktuellen Leitlinien empfehlen eine TAVI derzeit nur für Patienten mit einer symptomatischen schweren Aortenstenose oder für asymptomatische Patienten, bei denen eine Aortenklappenstenose bereits die Pumpleistung des Herzens deutlich behindert.

Eine Studie mit einer frühzeitigen TAVI-lmplantation im Vergleich zu einem abwartenden Verhalten wurde an 75 Zentren in den USA und Kanada mit 901 Patienten durchgeführt und unlängst im New England J.Medicine publiziert. Das Durchschnittsalter betrug 75,8 Jahre.

Endpunkt der Studie war eine Kombination aus Tod, Schlaganfall oder ungeplantem Krankenhausaufenthalt aus kardiovaskulärer Ursache.

Eines dieser genannten Ereignisse trat nach im Mittel 3,8 Jahren in der TAVI-Gruppe bei 122 Patienten (26,8 %) auf gegenüber 202 Patienten (45,3 %) in der Vergleichsgruppe.

Diese Resultate sprechen für eine frühzeitige lntervention, zumal in der Vergleichsgruppe in einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 3,8 Jahren für 87% der Patienten ebenfalls ein Aortenklappenersatz notwendig wurde.

Allerdings war der Vorteil der TAVI weitgehend auf die Vermeidung von ungeplanten Hospitalisierungen zurückzuführen. Sie wurden in der TAVI-Gruppe bei 21% der Patienten notwendig gegenüber 42% in der Vergleichsgruppe.

Bei den Todesfällen und den Schlaganfällen, den beiden anderen Komponenten des primären Endpunkts, waren die Vorteile der frühen TAVI statistisch nicht signifikant unterschiedlich.

Zu einem Schlaganfall kam es in der TAVI-Gruppe bei 19 Patienten (4,2 %) gegenüber 30 Patienten (6,7 %) in der klinischen Überwachungsgruppe.

Wichtig ist bei asymptomatischen Patienten, dass niemand durch die Katheterbehandlung zur TAVlJmplantation zu Schaden kam. Laut den Autoren gab es (in beiden Gruppen) in den ersten 30 Tagen keine kardiovaskulären Todesfälle. Die Zahl der Schlaganfälle war in der TAVI-Gruppe mit 0,9 % versus 1,8oÄ in dieser Zeit sogar geringer.

Aus Sicht der Autoren ist die TAVI bei Patienten mit asymptomatischer schwerer Aortenstenose insgesamt gegenüber dem abwartenden Verhalten überlegen. Eine Bedeutung hierbei hat sicherlich auch, daß der chronische Umbau-Prozess in der Struktur des Herzmuskels offunbar aufgehalten wird und somit im Verlauf weniger Beschwerden entstehen. Somit bestehen die Vorteile der frühen lntervention vor allem in einer Verbesserung der Lebensqualität. Der Einfluss auf die Lebenserwartung scheint in dem frühen Stadium noch gering zu sein.