Cannabiskonsum stört bei jungen Erwachsenen das Arbeitsgedächtnis

Trotz einiger bekannter Risken wird Cannabis in der Bevölkerung zunehmend als harmlos wahrgenommen. Man weiß, dass Cannabiskonsum kurzfristig die Hirn-Leistungsfähigkeit vermindert, dies ist aber nach 72-stündiger Abstinenz reversibel. Der regelmäßige Konsum könnte aber zu Veränderungen im Gehirn mit Bereichen mit hoher Cannabinoid-Rezeptordichte führen. So ist ein regelmäßiger Cannabiskonsum bei Jugendlichen mit einer geringeren Dicke des linken und rechten präfrontalen Kortex assoziiert. Insbesondere bei einem Beginn des Konsums in sehr jungem Alter konnten strukturelle und funktionelle Auswirkungen auf das sich noch in Entwicklung befindende Gehirn gezeigt werden.
Querschnittsstudien mit über 1.000 jungen Menschen
Die Arbeitsgruppe um Joshua L. Gowin von der University of Colorado Anschutz Medical Campus in Aurora, USA, haben jetzt den kurz- und langfristigen Einfluss von Cannabis auf die Hirnfunktion bei kognitiven Aufgabenstellungen untersucht. Dazu wurden 1.003 junge Erwachsene (mittleres Alter 28,7 Jahre) nach ihrem Cannabiskonsum in drei Gruppen eingeteilt. 88 Teilnehmende (8,8 %) wurden als starke Konsumenten klassifiziert (≥ 1.000-mal Cannabiskonsum in der Lebenszeit) und 179 (17.8%) als mittelstarke Nutzer (10 – 999-maliger Gebrauch). Die restlichen 736 Personen (73.4%) galten mit einem Konsum von unter 10 während ihrer Lebenszeit als Nicht-Nutzer. Der kürzliche Konsum wurde anhand einer Urinprobe gemessen. Bei allen Teilnehmenden wurde mittels funktionalem MRT die Hirnaktivität während sieben verschiedenen kognitiven Aufgaben aus den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Belohnungssystem, Emotion, Sprache, Motorik, Beziehungsfunktion und kognitive Perspektivübernahme gemessen.
Bei starkem Konsum geringere Hirnaktivierung bei Gedächtnisaufgaben
Der starke lebenslange Konsum war unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Alkoholkonsum oder Cannabisabhängigkeit mit einer geringeren Hirnaktivierung bei den Aufgaben zum Arbeitsgedächtnis assoziiert. Das betraf mehrere Regionen in der Hirnrinde. Ein Einfluss auf die anderen kognitiven Funktionen war nicht nachweisbar.
Der kürzliche Cannabiskonsum ging mit einer verminderten Leistung und geringerer Hirnaktivierung bei Aufgaben zu Arbeitsgedächtnis und Motorik einher – der Unterschied war aber bei Berücksichtigung anderer Faktoren wie Ethnie und Ausbildung nicht mehr nachweisbar.
Das Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass ein hoher Cannabiskonsum in jungen Jahren bei gesunden Menschen zu Funktionseinschränkungen des Arbeitsgedächtnisses führen kann, die möglicherweise längere Zeit anhalten.
Einschränkend erklären die Autoren, dass mit dieser Beobachtungsstudie nicht bewiesen ist, dass der Cannabiskonsum Ursache der kognitiven Funktionsstörungen ist. Zudem konnten Faktoren wie der zusätzliche Konsum anderer Drogen wie Opioiden und eine psychiatrische Komorbidität im Rahmen der Studie nicht berücksichtigt werden.

Save-the-Date

Neuer PCSK9 bringt Cholesterin zum Ziel, wenn Statine es nicht mehr schaffen

Herzinfarkt: Vorteile für frühzeitig verabreichte Lipidsenker-Kombination

Schattenseiten der Sonne: Der richtige Schutz
