21. Mai 2025

Herzinfarkt: Vorteile für frühzeitig verabreichte Lipidsenker-Kombination

Herzinfarktpatienten, deren LDL-Cholesterinwerte frühzeitig mit einer Kombination aus einem Statin und Ezetimib in den Zielbereich gesenkt wurden, blieben in der Folge häufiger vor weiteren schweren kardiovaskulären Ereignissen verschont. Dies zeigt eine im Journal of the American College of Cardiology 2025 publizierte Analyse des schwedischen Herzinfarktregisters.
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LDL-Cholesterin senken: Wichtig nach einem Herzinfarkt

Nach einem Herzinfarkt ist es sehr wichtig, das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken. Fachleute empfehlen heute einen Zielwert von unter 55 mg/dl. Dieser Wert ist deutlich niedriger als bei Menschen ohne Herzprobleme.

Schon 2015 zeigte eine große Studie (IMPROVE-IT), dass man diesen Zielwert schneller erreicht, wenn man zwei Medikamente kombiniert: Simvastatin und Ezetimib. Diese Kombination hilft besser, Rückfälle wie einen weiteren Herzinfarkt zu verhindern, als Simvastatin allein.

In der Studie bekamen die Patienten die Medikamente schon im Krankenhaus. Die aktuellen Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie sind jedoch vorsichtiger: Zuerst soll man 4 bis 6 Wochen lang nur ein Statin geben. Erst wenn das nicht reicht, soll Ezetimib dazukommen.

Margrét Leósdóttir von der Universität Lund kritisiert dieses Vorgehen. In der Praxis ändern viele Ärztinnen und Ärzte später nichts mehr an der Medikamentendosis. Daten aus dem schwedischen Herzinfarkt-Register SWEDEHEART zeigen: Von über 35.000 Patienten bekamen nur 17 % früh Ezetimib. 18 % bekamen es später, und 65 % überhaupt nicht. Immerhin hat sich die Zahl der Patienten mit Ezetimib-Behandlung von 14 % (2015) auf fast 60 % (2021) erhöht.

Die Ergebnisse zeigen:

  • Wenn Ezetimib früh gegeben wurde, erreichten 38 % den gewünschten LDL-Wert.

  • Wenn Ezetimib später kam: nur 29 %.

  • Ohne Ezetimib: nur 25 %.

In den fast 4 Jahren nach dem Herzinfarkt hatten 2.570 Patienten einen Rückfall (z. B. neuen Herzinfarkt, Schlaganfall oder sind gestorben). Das passierte:

  • am seltensten bei Patienten mit früher Ezetimib-Behandlung (1,79 Fälle pro 100 Patientenjahre),

  • häufiger bei später Ezetimib-Verordnung (2,58),

  • und am häufigsten bei Patienten ohne Ezetimib (4,03).

Leósdóttir hat berechnet: Wenn alle Patienten früh Ezetimib bekommen hätten, wären etwa 477 dieser Rückfälle vermeidbar gewesen.

Ihr Fazit: Die Kombination aus Statin und Ezetimib direkt nach dem Herzinfarkt ist für die meisten Patienten die beste Lösung. Sie hilft, den Cholesterinwert zu senken und schützt besser vor weiteren Herzproblemen.