Hochverarbeitete Lebensmittel – wirklich so schlimm? – Eine ausgewogene Betrachtung für Ihre Gesundheit

Hochverarbeitete Lebensmittel stehen oft in der Kritik. Sie sollen krank machen, dick machen und wenig Nährstoffe enthalten. Aber stimmt das wirklich? Auf dem Internistenkongress wurde intensiv darüber diskutiert. Die Botschaft: Wir sollten nicht pauschal urteilen – es kommt auf das „Wie“ und „Was“ an.
Was sind hochverarbeitete Lebensmittel?
Lebensmittel lassen sich nach dem sogenannten NOVA-System in vier Gruppen einteilen:
- NOVA 1: Unverarbeitet oder minimal verarbeitet – z. B. frisches Gemüse, Eier, Nüsse, Milch
- NOVA 2: Verarbeitete Zutaten – z. B. Mehl, Zucker, Salz, Öl
- NOVA 3: Einfach verarbeitete Lebensmittel – z. B. Brot, Käse, Konserven
- NOVA 4: Hochverarbeitete Lebensmittel – z. B. Fertiggerichte, Chips, Limonaden, aber auch Tofu, Vollkornbrot oder Sauerkraut
Wichtig: Nicht alles, was als „hochverarbeitet“ gilt, ist automatisch schlecht. Auch gesunde Lebensmittel wie Vollkornbrot oder Joghurt mit Vitaminen gehören zu NOVA 4, weil sie z. B. Zusatzstoffe enthalten. Deshalb ist eine genaue Unterscheidung nötig.
Häufige Vorurteile – was stimmt wirklich?
- Hochverarbeitete Lebensmittel sind immer ungesund (?)
Nicht unbedingt. Viele dieser Produkte liefern wichtige Nährstoffe. Beispiele: Pflanzendrinks für Menschen mit Laktoseintoleranz oder angereichertes Jodsalz. Studien zeigen: Nur bestimmte UPF wie Limonaden oder stark verarbeitete Fleischprodukte stehen mit mehr Krankheiten in Verbindung. - Sie machen immer dick (?)
Das liegt weniger an der Verarbeitung – sondern daran, wie schnell und wie viel wir davon essen. In einer Studie aßen Menschen mit UPF-Diät etwa 500 Kalorien mehr pro Tag – weil solche Lebensmittel oft schnell zu essen sind und kaum sättigen. - Sie enthalten viele Zusatzstoffe (?)
Das stimmt – aber Zusatzstoffe sind nicht automatisch schlecht. Viele kommen auch in der Natur vor, z. B. Ascorbinsäure (Vitamin C) oder Citronensäure. Wichtig ist die Menge und die Art des Zusatzstoffs – nicht allein, ob einer drin ist.
Was ist problematisch an manchen UPF?
- Sie schmecken oft sehr intensiv – viel Zucker, Salz oder Fett.
- Sie sind leicht zu essen und sättigen oft wenig – wir essen schneller und mehr.
- Einige haben ein schlechtes Nährstoffprofil – wenig Ballaststoffe, Eiweiß oder Vitamine.
- Häufig fehlen gesunde Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren.
Das gilt besonders für Softdrinks, Süßigkeiten, Chips oder Fertigwurst. Diese Produkte sollten Sie möglichst meiden oder nur selten essen.
Warum ein Verzicht nicht immer sinnvoll ist
Rund die Hälfte unserer Nahrung stammt aus hochverarbeiteten Lebensmitteln. Ohne sie wäre es für viele Menschen schwer, sich ausgewogen zu ernähren – zum Beispiel für Berufstätige, ältere Menschen oder Menschen mit bestimmten Unverträglichkeiten.
Außerdem: Nicht alles, was „nicht hochverarbeitet“ ist, ist automatisch gesund. Zucker, Honig oder Fruchtsäfte können auch bei übermäßigem Konsum schaden – obwohl sie nicht zu UPF zählen.
Was bedeutet das für Sie?
- Schauen Sie genau hin: Nicht alle hochverarbeiteten Lebensmittel sind schlecht. Prüfen Sie die Zutatenliste – weniger Zucker, Salz und Zusatzstoffe sind besser.
- Achten Sie auf Ballaststoffe und Eiweiß: Diese sättigen gut und sind gut für Ihr Herz.
- Essen Sie langsam: So merken Sie besser, wann Sie satt sind.
- Bevorzugen Sie frische oder einfach verarbeitete Lebensmittel – aber verzichten Sie nicht komplett auf praktische Produkte, die gut zusammengesetzt sind.
Fazit:
Keine Panik vor „UPF“ – aber auch kein Freifahrtschein !
Hochverarbeitete Lebensmittel sind nicht per se schlecht – aber manche sollten wir einschränken. Entscheidend ist: Was ist drin? Und wie viel davon essen wir? Ein bewusster Umgang und gute Auswahl helfen Ihrem Herz – ohne dass Sie im Alltag auf alles verzichten müssen.
Ihr Tipp für die Woche
Ersetzen Sie süße Getränke öfter durch Wasser mit Zitrone oder ungesüßten Tee – Ihr Herz wird es Ihnen danken!

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