30. Mai 2024

Koronarstenose: Welche Diagnostik zuerst?

Noch in diesem Jahr soll die ambulante CT-Koronarangiografie zur Kassenleistung werden. Laut Herzbericht wurden 2021 insgesamt rund 745.000 Linksherzkatheteruntersuchungen durchgeführten – 2020 waren es 731.000. Und dass, obwohl die Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Koronare Herzkrankheit (KHK) bei niedriger und mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit für eine KHK davon abrät, eine invasive Koronarangiografie durchzuführen. Die Computertomografie- Koronarangiografie bietet eine nichtinvasive Alternative zur Koronarangiog rafie mittels Linksherzkatheter.
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Als funktionelle Tests stehen uns Stress-Echokardiografie, Myokardszintigrafie oder Magnetresonanztomografie zur Verfügung. Die in Deutschland noch breit gelebte ergometrische Belastung (Belastungs-EKG) mit dem Ziel des Ischämie-Nachweises ist aufgrund unzureichender diagnostischer Performance nicht mehr zu empfehlen.

Die Zeiten, in denen großzügig zur invasiven Herzkatheteruntersuchung geraten wurde, gehören der Vergangenheit an. Mit modernen Technologien der koronaren CT-Angiografie gelingt in Zentren mit kardiologischer und radiologischer Fachkompetenz eine frühe und zuverlässige Detektion von gefährdeten Personen. Daher sollen Patientinnen und Patienten mit niedrigem Risikoprofil bei klinischem Verdacht auf eine KHK primär eine koronare CT-Diagnostik durchlaufen, aus der sich ggf. bei Nachweis einer Stenose eine weiterführende invasive Koronardiagnostik bzw. -therapie oder nach Stenoseausschluss eine personifizierte präventive Einstellung von kardiovaskulären Risikofaktoren ableiten lässt.

Durch die kürzliche Aufnahme der Computertomografie-Koronarangiografie als GKV-Regelleistung ist das CT nun primäres Werkzeug zur nichtinvasiven KHK- Diagnostik.

Die primäre invasive Herzkatheterdiagnostik sollte künftig nur noch Fällen des akuten Koronarsyndroms, Menschen mit klinischer Symptomatik und sehr hohem KHK-Risiko-Score oder bei Zeichen der stattgehabten Myokardschädigung vorbehalten sein.