Neue Hoffnung gegen Demenz? – Was moderne Diabetes-Medikamente bewirken können

Was sind GLP-1-Rezeptoragonisten?
GLP-1-Rezeptoragonisten (kurz: GLP-1-RA) sind Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden. Sie helfen, den Blutzucker zu senken und führen häufig auch zu Gewichtsverlust. Ein bekannter Wirkstoff ist Semaglutid, der heute unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich ist.
Doch GLP-1-RA können offenbar noch mehr: Neue Studien zeigen, dass sie auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, die Nieren schützen – und nun möglicherweise sogar vor Demenz schützen.
Weniger Demenz bei Menschen mit Typ-2-Diabetes?
Forschende haben Daten von über 90.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Dabei zeigte sich:
- Personen, die mit GLP-1-RA behandelt wurden, entwickelten seltener eine Alzheimer-Demenz als andere Diabetiker.
- Auch andere moderne Diabetes-Medikamente (z. B. sogenannte SGLT2-Hemmer) zeigten einen gewissen Schutz.
- Am stärksten war der Effekt bei Semaglutid.
Das bedeutet: Wer an Diabetes leidet und ein GLP-1-RA einnimmt, hat wahrscheinlich ein geringeres Risiko, an einer Demenz zu erkranken.
Warum könnte das so sein?
GLP-1-RA wirken nicht nur im Blutzuckerstoffwechsel. Diese Medikamente binden an Rezeptoren im ganzen Körper – auch im Gehirn. Forscher vermuten, dass sie dort Entzündungen hemmen, Nervenzellen schützen und vielleicht sogar schädliche Ablagerungen verhindern können.
Außerdem: GLP-1-RA helfen vielen Patienten, deutlich an Gewicht zu verlieren. Und Übergewicht ist ebenfalls ein Risikofaktor für Demenz. Daher könnte auch das eine Rolle spielen.
Und wie sieht es bei Menschen ohne Diabetes aus?
Bisher wurden alle Studien nur mit Menschen mit Typ-2-Diabetes durchgeführt. Ob GLP-1-RA auch Menschen ohne Diabetes vor Demenz schützen können, ist noch unklar.
Aber: Es laufen bereits große Studien dazu – unter anderem die sogenannten EVOKE-Studien. Dort wird geprüft, ob Semaglutid das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit bei Menschen ohne Diabetes verlangsamen kann.
Die ersten Ergebnisse werden Ende 2025 erwartet.
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