Präzisionsmedizin in der Kardiologie – Umsetzung individueller Strategien

Moderne Medizin hilft heute dabei, Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher zu erkennen und individuell zu behandeln. Ärzte haben in den letzten Jahren viel darüber gelernt, wie Herzkrankheiten entstehen – zum Beispiel wie bestimmte Fettstoffe im Blut oder Entzündungsprozesse das Herz belasten. Diese neuen Erkenntnisse erlauben es, Therapien genau auf den einzelnen Menschen abzustimmen. Anstatt allen Patientinnen und Patienten dieselbe Behandlung zu geben, passt man die Therapie an die persönlichen Ursachen und Risiken an.

Was ist Präzisionsmedizin?

Präzisionsmedizin (auch „maßgeschneiderte Medizin“ genannt) bedeutet, dass Ärzte jeden Menschen als Einzelperson betrachten. Sie schauen sich zum Beispiel Bluttests, Erbfaktoren (Gene) oder Bilder vom Herzen ganz genau an. So können sie erkennen, welches Risiko Sie wirklich haben und was für Sie am besten wirkt. Professor Landmesser von der Charité erklärt: Wenn man die einzelnen Ursachen der Krankheit kennt, kann man besser entscheiden, wie intensiv behandelt werden muss. In Zukunft soll man nicht mehr „für alle das Gleiche“ verordnen, sondern jeder Patient bekommt genau die Behandlung, die er braucht.

Bessere Untersuchungen dank Technik

Es gibt neue Untersuchungsmethoden, die Herzprobleme genauer aufdecken. Zum Beispiel können moderne Scanner Bilder vom Herzen machen, die mit Hilfe von Computer-Programmen (Künstlicher Intelligenz) ausgewertet werden. Diese Technik verbessert die Diagnose und den Erfolg der Behandlung. Ärzte nutzen auch genetische Tests und Blutwerte, um Ihr persönliches Risiko einzuschätzen. So können sie früh Maßnahmen planen, bevor Sie krank werden.

Früherkennung und Vorsorge

Ein wichtiges Ziel ist, gefährdete Menschen früh zu finden und durch Vorsorge länger gesund zu halten. Das nennt man auch „Präzisionsprävention“ oder „Präzisionsgesundheit“. Dabei schaut man genau auf individuelle Risikofaktoren. Zum Beispiel werden hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht früh erkannt und gezielt behandelt. Wichtig ist, dass Menschen mit hohem Risiko – etwa bei familiärer Vorbelastung – schon frühzeitig untersucht werden. Durch regelmäßige Gesundheits-Checks und Vorsorgeuntersuchungen können Ärzte Gefahren frühzeitig entdecken und Herzleiden vorbeugen. So steigt die Chance, lange gesund zu bleiben.

Impfen und Rauchstopp

Gut für das Herz ist auch der Schutz durch Impfungen. Für Menschen mit Herzproblemen sind Impfungen gegen Grippe oder Lungenentzündung wichtig. Sie senken das Risiko für schwere Infektionen und damit auch für Herzinfarkte oder eine Verschlechterung der Herzschwäche. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat die Aktion „Herz ist Impf“ gestartet, damit mehr chronisch kranke, insbesondere herzkranke Menschen geimpft werden.
Gleichzeitig betonen Experten: Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren fürs Herz. Ein Nichtraucher zu werden verbessert nachweislich Ihre Herzgesundheit.

Das können Sie selbst tun:

• Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie regelmäßig Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerte beim Arzt messen. So entdeckt man früh Probleme. Ärzte empfehlen Vorsorgeuntersuchungen gerade für Menschen mit Herzrisiko.
• Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf Bewegung (z.B. Spazierengehen, Radfahren) und eine ausgewogene Ernährung. Verzichten Sie auf Tabak. Rauchstopp ist eine der wichtigsten Maßnahmen für Ihr Herz.

• Impfungen: Lassen Sie sich gegen Grippe und Lungenentzündung impfen – das schützt auch Ihr Herz
• Frühwarnzeichen beachten: Achten Sie auf Warnsignale (Brustschmerzen, Luftnot, Schwindel) und suchen Sie bei Beschwerden früh den Arzt auf. Je früher Herzprobleme erkannt werden, desto besser kann man helfen.
  
  
• Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Fragen Sie nach neuen Vorsorge-Tests oder Behandlungen, die zu Ihnen passen. Die moderne Präzisionsmedizin bietet schon heute zusätzliche Möglichkeiten zur persönlichen Risikoanalyse und Prävention.

Fazit: 

Die Präzisionsmedizin hilft, Herzkrankheiten individueller zu behandeln und schon sehr früh gegenzusteuern. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie so gezielter vorbeugen. Das gibt Ihnen Sicherheit und erhöht die Chance auf ein langes, gesundes Leben.

Quelle: Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Mannheim 2025 (Herzmedizin.de)