29. April 2025

Cannabis kann auch das Herz schädigen

Cannabinoide haben ein therapeutisches Potenzial für viele Krankheiten und können ein Ersatz für Opioide in der Schmerztherapie sein. Cannabinoide können jedoch erhebliche unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse verursachen, die jeden potenziellen Nutzen abmildern würden. Sie wirken sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus und können Myokardinfarkt, zerebrovaskuläre Unfälle, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche verursachen. Die Auswirkungen neuartiger Cannabinoide sind unbekannt, und synthetische Cannabinoide haben das Potenzial, noch größere Schäden zu verursachen als herkömmliche Cannabinoide.
Image

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten vor dem Potenzial von Cannabis, die kardiovaskuläre Gesundheit zu schädigen, gewarnt werden sollten. Aber wie groß ein Risiko Cannabis darstellt, hängt u.a. von der verwendeten Menge und der Häufigkeit der Anwendung ab.

Der Zusammenhang zwischen Cannabinoiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist jetzt in epidemiologischen Studien offensichtlich geworden, berichteten Forscher der Stanford-Universität in einem kürzlich erschienenen Artikel in Nature Reviews Cardiology.

Herzinfarkt und Schlaganfall

Eine groß angelegte US-Studie aus dem Jahr 2024 stützte sich auf Umfragedaten von mehr als 430.000 Befragten und stellte fest, dass die 4% der Befragten, die angaben, täglich Cannabis zu konsumieren, ein um 49% erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt und ein doppelt erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall hatten.

Das zusätzliche Risiko von Cannabis war bei denjenigen, die auch Tabak rauchten, und bei denen, die nie Tabak konsumierten, ähnlich.

Die Wirkung war auch dosisabhängig. Unter den wöchentlichen Konsumenten war Cannabis mit einer um 3% erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts und einem um 5 % erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.

Die Studie der Stanford University aus 2022 zeigt, dass Cannabiskonsumenten häufiger Herzinfarkte haben (53 % vs. ​ 45 % bei Nichtkonsumenten). Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für Arrhythmien, insbesondere Vorhofflimmern, festgestellt. ​ Eine weitere Studie ergab, dass das Risiko für neue Arrhythmien bei Cannabispatienten doppelt so hoch ist wie bei Kontrollgruppen (0,8 % vs. ​ 0,4%).

Störung der elektrischen Herzfunktionen

Dr.Lavie, Direktor am John Ochsner Heart and Vascular Institute in New Orleans, erklärte, dass Cannabis durch Vasospasmus, Verengung der Blutgefäße und hohe Blutplättchenaggregation Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern kann. ​ Zudem erhöhe Cannabis die Herzfrequenz, obwohl eine niedrige Ruheherzfrequenz vorteilhaft sei. ​ Er empfiehlt, Cannabis zu meiden oder den Konsum zu reduzieren. ​ Ärzte sollten auch bei medizinischer Indikation der Cannabis-Gaben, Patienten über die langfristigen kardialen Risiken aufklären.